Nach den quasi einheitlichen Beschlüssen der Landesregierungen, Veranstaltungen mit mehr als 1.000 Besuchern ab sofort zu untersagen, hat sich die Volleyball Bundesliga am gestrigen Abend dazu entschieden, die laufende Bundesliga Saison mit sofortiger Wirkung abzubrechen. Da keine weiteren Spiele mehr ausgetragen werden, entfällt auch das Heimspiel des Dresdner SC gegen den VC Wiesbaden am Samstag, 14. März 2020.
Der Verein kann auf diese Entscheidungen nur reagieren und ist natürlich über das sofortige Saisonende genauso unglücklich wie das Team und die Fans. Dennoch hat der Schutz der Mannschaft, der Fans und der allgemeinen Öffentlichkeit natürlich auch für den DSC oberste Priorität, wie Vorstandsvorsitzender Dr. Jörg Dittrich betont: „Im Vordergrund steht für uns alle, dass die getroffenen Maßnahmen möglichst kurzfristig helfen, damit wenige Menschen vom Corona Virus betroffen sein werden. Insofern sind die Maßnahmen sehr konsequent.“
Personelle Konsequenzen für den Verein
Doch nicht nur die Entscheidungen der Landesregierungen haben Auswirkungen auf den Trainings- und Spielbetrieb in der Volleyball Bundesliga. Aufgrund der internationalen Zusammensetzung vieler Teams sind diese auch von den Beschlüssen anderer Staaten betroffen. So baten in den vergangenen Tagen bereits mehrere Spieler darum, vorzeitig in ihre Heimatländer zurückkehren zu dürfen, bevor eine Einreise aus Deutschland möglicherweise untersagt wird. Dies betrifft auch den Dresdner SC, da in den USA und Kanada die Einreisebestimmungen für Personen, die sich im europäischen Raum aufgehalten haben, bereits deutlich verschärft wurden.
Da die Gesundheit und der Schutz aller Spielerinnen an erster Stelle stehen, sah sich der Verein nach intensiven Gesprächen schließlich zu einer alternativlosen Entscheidung gezwungen. Die Verträge mit der US-amerikanischen Außenangreiferin Kadie Rolfzen und der kanadischen Zuspielerin Brie King wurden in beiderseitigem Einverständnis und mit sofortiger Wirkung aufgelöst. Um eine problemlose Rückkehr in ihre Heimatländer sicherzustellen, reisen beide Spielerinnen noch heute ab.
„Keiner wünscht sich ein solches Saisonende und ich stehe immer noch ein wenig unter Schock, dass nun alles so schnell vorbei ist“, gibt Brie King zu und ergänzt, „Ich werde die Stadt, mein Team, die Mitarbeiter des DSC und die Fans sehr vermissen. Für den DSC zu spielen war eine Ehre, von der ich mir gewünscht hätte, dass sie noch länger andauert.“
Auch Kadie Rolfzen schaut voller Stolz und mit ein wenig Melancholie auf die Erfolge der letzten Saison zurück: „Danke an Dresden, die Fans, die Mitarbeiter und mein Team, dass ihr alle dieses Jahr so unglaublich für mich gemacht habt. Den Pokal zu gewinnen, war einer der schönsten Momente meines Lebens. Leider liegen die aktuellen Umstände außerhalb unserer Kontrolle. Es ist nicht leicht, einzusehen, dass die Saison nun vorbei ist, auch wenn es das Beste ist, sofort in die USA zurückzureisen.“
Wirtschaftliche Konsequenzen für den Verein
Doch nicht nur aus sportlicher Sicht sind die aktuellen Entwicklungen sehr beunruhigend, auch die wirtschaftlichen Folgen sind für den Verein aufgrund dieser noch nie dagewesenen Situation zum jetzigen Zeitpunkt kaum absehbar.
„Wir arbeiten mit aller Kraft, die Auswirkungen zu begrenzen. Fakt ist, dass dies eine einmalige und außergewöhnliche Situation ist. Wir werden dies nur in der Gemeinschaft bestehen können. Jeder wird helfen müssen, damit es nach dieser Krise weitergehen kann. Fans, Sponsoren, Ehrenamt, Hauptamt, Spielerinnen, Trainer aber auch die Entscheider aus Kommune, Land und Bund sind zum Schulterschluss aufgerufen“, so Dr. Jörg Dittrich. Sicher ist für ihn nur, dass es für den Verein eine große Herausforderung sein wird, die finanziellen Einbußen zu kompensieren: „Mit den gewöhnlichen Werkzeugen wird der finanzielle Verlust für die Volleyball Damen nicht zu stemmen sein. Jede finanzielle Hilfe ist willkommen. Zunächst gilt es natürlich zu schauen, wie groß der Schaden tatsächlich ist.“
Zur Austragung des internationalen CEV Volleyball Challenge Cups, der in der Verantwortung der CEV – Confédération Européenne de Volleyball liegt, gibt es zum jetzigen Zeitpunkt noch keine verbindlichen Informationen. Eine Entscheidung wird in den kommenden Tagen erwartet.