Er ist der ruhende Pol neben dem Spielfeld, doch manchmal springt er auf und sorgt für Stimmung auf der Bank. Co-Trainer Uli Rath bringt so schnell nichts aus der Ruhe und er hat ein feines Gespür dafür, wann das Team motiviert werden muss. Der 48-Jährige hat eigentlich immer gute Laune und ist der verlängerte Arm von Alexander Waibl. Und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn er ist der „Mann der tausend Bälle“. „Ich habe irgendwann mal nachgezählt, dass ich ungefähr auf tausend Schläge am Tag im Training komme“, berichtet Uli über eine seiner wichtigen Aufgaben im Team.
Vor allem in den Frühtrainingseinheiten, wenn an der Technik gefeilt wird und viele Wiederholungen absolviert werden müssen, fliegt vom Co-Trainer ein Ball nach dem anderen übers Netz. „Noch macht es meine Schulter mit. Ich hoffe, noch eine Weile. Es gibt ja künstliche Knie-und Hüftgelenke, aber neue Schultern gibt es glaube noch nicht“, überlegt er lachend. Bevor das Training überhaupt gestartet ist, hat Uli bereits dafür gesorgt, dass genügend Tape und für den Notfall Eis zum Kühlen vorhanden sind. Früher hat er sich auch um die Erwärmung gekümmert, nun übernimmt das Athletik-Coach Mirco Theurer.
Während des Spiels ist Uli ein ganz wichtiger Mann im Hintergrund. So hält er mit Scout Till Müller über Funk Kontakt und tauscht sich über Informationen zur Partie aus. Zudem führt er ganz genau und noch per Hand Statistik. „Ich habe mir über die Jahre ein Schema erarbeitet, in dem ich die gespielten Kombinationen des Gegners eintrage. So kann ich Alex dann Hinweise geben, was die andere Mannschaft vielleicht besonders oft spielt und wir einen Doppelblock stellen sollten“, erklärt Uli.
Er ist neben Mannschaftsarzt Dr. Eckardt Ziegler der „Dienstälteste“ im Verein. Bereits von 2001 bis 2003 war er das erste Mal Co-Trainer, damals noch unter Wolfgang Kipf. Leider musste er dann aber aufgrund einer Herzmuskel-Verletzung aussetzen und kam erst 2006 aufgrund der Schwangerschaft von Barbara Makowska wieder zum Team. Der gelernte Heizungsmonteur absolvierte von 2003 bis 2006 noch einmal ein Fachstudium in Dresden und widmete sich danach hauptberuflich dem Volleyball. In den ersten zwei Jahren war er allerdings noch im Ingenieurbüro Uwe Voigt und bei der Firma Rink nebenbei tätig. Seit 2008 wohnt Uli in Freiberg und fährt jeden Tag die 90 Kilometer. „Tagsüber bleibe ich immer in Dresden. Auch am Spieltag, dann freuen sich meine Eltern über einen Besuch.“
Aufgrund seiner anderen Begabungen ist Uli auch ein wenig zum „Mädchen für alles“ geworden und hilft, wenn es kleine Reparaturen in der Geschäftsstelle oder in den Wohnungen der Spielerinnen zu erledigen gibt. Auch mit Wohnungen aus-und einräumen und Kisten schleppen ist der Co-Trainer bestens vertraut. Neben dem Volleyballfeld kümmert er sich zudem um alle Auto-Angelegenheiten der Spielerinnen und ist der eiserne Kontrolleur der Fahrtenbücher.
Wenn es die Zeit zulässt, dann spielt unser Co-Trainer noch selbst Volleyball, denn das hat er schon viele Jahre vor dem DSC erfolgreich getan. Sein Herz war dabei immer an die TU Dresden verschrieben. Von 1983 bis 1990 spielte Uli für den Verein. Schon zu DDR-Zeiten feierte er mit der Mannschaft 1987/88 den Aufstieg in die Oberliga, die damals höchste Spielklasse. 1990 wechselte er nach Marktredwitz, wo er bis 1993 in der zweiten Liga spielte und ein Mal die Meisterschaft in der zweithöchsten Spielklasse feierte. Aktiv ging Uli dann noch einmal von 1994 bis 2006 (auch ein Jahr erste Liga) ans Netz für die TU und war dabei neben Außenangreifer und Zuspieler zuletzt auch Mittelblocker.
In seiner Zeit als aktiver Spieler erlebte Uli viel Kurioses. So sah bei einer Regionalmeisterschaft beim Stand von 12:12 im fünften Satz Frank Vogel die Rote Karte. „Da überlegte sich sein Bruder Ralf, sich auch eine abzuholen. Im kommenden Spiel waren beide gesperrt und so musste ich zuspielen. Dennoch gewannen wir die Partie bei Rotation Leipzig mit 3:1“, lacht Uli. Heute geht es nicht mehr ganz so hitzig zu und am 24. März steht für Uli die Regionalmeisterschaft der Ü48 in der Energieverbund-Arena auf dem Programm. Dabei will sich die TU für die Deutsche Meisterschaft qualifizieren. Wir drücken Uli die Daumen!