Er war eine prägende Persönlichkeit, die zwanzig Jahre lang in der Deutschen Volleyball-Liga eine wichtige Rolle gespielt hat: Hee Wan Lee ist am 26. Mai in Leverkusen im Alter von 55 Jahren nach einer schweren Krankheit gestorben. Die Deutsche Volleyball-Liga trauert mit seiner Familie um Hee Wan Lee. Michael Evers, Vorsitzender der DVL, sagt: „Er war ein im besten Sinne Volleyballverrückter, der uns allen viel gegeben hat.” DVL-Geschäftsführer Thorsten Endres sagt: „Mit ihm verliert die Volleyballfamilie einen charismatischen Vordenker.”
Der gebürtige Koreaner war 1981 nach Deutschland gekommen. Seine erste Station war der VBC Paderborn, mit dem der Zuspieler vier Mal in Serie Vizemeister wurde, ehe ihm mit Fortuna Bonn (Pokalsieger 1986) und dem SV Bayer Wuppertal (Pokalsieger 1995, Deutscher Meister 1994 und 1997) Titelgewinne glückten.
Als Trainer der Frauen-Nationalmannschaft gelang ihm u.a. 2004 mit der Olympia-Qualifikation das Wunder von Baku. Delegationsleiter des deutschen Teams war damals Thorsten Endres, der sich erinnert, wie er den als sehr ruhigen, nach außen scheu wirkenden Menschen kennengelernt hat: „Er hat andere Menschen nicht allzu schnell an sich heran gelassen. Aber nachdem er zu mir, dem ihm damals vorgesetzten jungen Delegationsleiter, Vertrauen gefasst hat, durfte ich einen humorvollen, besonnenen und für seine Mannschaft stets kämpfenden Hee Wan kennenlernen.”
Zu den schönsten Erinnerungen gehört die ungewohnt ausgelassene Stimmung, sagt Endres, „als Hee Wan nach dem Erfolg in Baku seinen Wetteinsatz einlöste und sich von Nationalspielerin Judith Sylvester die Haare rasieren ließ. Ich weiß nicht, wer in dieser Situation ängstlicher war; die Mädels weil sie sich nicht trauten oder Hee Wan, weil er Sorge hatte, die Glatze stünde ihm nicht gut.”