Eine zielgerichtete und kontinuierliche Nachwuchsarbeit gehört zur prägenden DNA der DSC Volleyball Damen. Seit über 20 Jahren ist die Talentschmiede des Dresdner SC mit dem Talent-, Landes- und Bundesstützpunkt zertifiziert und zählt zu den besten Ausbildungszentren im weiblichen Volleyball.
Wir haben die Gelegenheit genutzt und mit Nachwuchstrainerin Beatrice Schultz über ihre Arbeit beim DSC und die Leitung des Talentstützpunktes gesprochen.
Seit 25 Jahren bist Du für den Dresdner SC tätig und leitest die Sichtung und Ausbildung der jüngsten Altersklassen im DSC Nachwuchs. Wie bist Du eigentlich zum Dresdner SC und Volleyball gekommen?
Ich selbst begann in der 4. Klasse mit dem Volleyballtraining in Bautzen. Die gewünschte Körpergröße brachte ich nicht mit, aber wahrscheinlich andere Qualitäten. Die Faszination dieser Mannschaftssportart fesselte mich und mein Berufswunsch „Trainer“ nahm Konturen an. Mit 14 Jahren habe ich meine erste Trainingsgruppe als Übungsleiterin übernommen. Selbst gespielt habe ich natürlich auch weiterhin. 1986 begann ich dann in Dresden eine Lehrerausbildung und spielte bei der Pädagogischen Hochschule unter dem Trainer Volker Grochau in der DDR-Liga. Als Gründungsmitglied der Abteilung Volleyball beim Dresdner Sportclub 1898 bin ich seit 1990 zuerst als Spielerin unter Klaus Kaiser und ab 1995 als Trainerin in einer der erfolgreichsten Nachwuchsabteilung in Deutschland tätig. Damit konnte ich mir meinen früheren Berufswunsch über ein „Hobby“ verwirklichen.
Wie sieht Dein Arbeitsalltag normalerweise aus?
Im Laufe meiner Trainertätigkeit habe ich viele organisatorische Aufgaben des Vereinslebens übernommen. Ich leite die Geschicke im Hauptamt für die Abteilung Volleyball DSC und bin auch als Schatzmeisterin beim VC Olympia Dresden aktiv. In den Vormittagsstunden erledige ich das aktuelle Tagesgeschäft für die Abteilung und den VC Olympia Dresden. Der Nachmittag steht dann ganz im Sinne des Nachwuchstrainings im Talentstützpunkt. Ich trainiere mehrere Jahrgänge. An zwei Abenden betreue ich außerdem die Mannschaft der 2. Damenmannschaft beim DSC. Die Wochenenden stehen den entsprechenden Wettkämpfen zur Verfügung.
Was gefällt Dir besonders an Deiner Arbeit mit den Nachwuchstalenten?
Es ist die Herausforderung, neue Talente zu sichten und für den Volleyballsport so zu begeistern, dass sie ihn leben und lieben lernen.
Die Arbeit mit Kindern ist nicht nur eine geistige Herausforderung, sondern macht besonders viel Spaß, weil Kinder noch so neugierig auf Neues sind. Man arbeitet mit vielen unterschiedlichen Charakteren und erreicht durch die eigene Begeisterung, dass sie sich alle im Spielerischen aufeinander einlassen, ohne ihren wesentlichen Charakter zu verändern. Sie entwickeln hierbei wunderbare soziale Eigenschaften, wie z.B. sportliche Fairness.
Und welche Etappen durchlaufen die jungen Spielerinnen?
Am Anfang steht die Sichtung von Talenten. Wir schaffen dabei ein gutes Trainingsumfeld und führen die Kinder an ein kontinuierliches Training heran. Dabei bilden wir das Fundament, um später leistungssportliche Ziele zu verfolgen. Neben der individuellen Kaderausbildung sind wir ein Mannschaftssport. Nur als Team können wir Erfolge wie Deutsche Meistertitel und Medaillen feiern. Ziel ist es natürlich, in jeder Saison die Qualifikation für den höchsten Wettkampf der entsprechenden Altersklasse zu erreichen.
Was unterscheidet die Arbeit mit dem Nachwuchs von der Arbeit mit den Spielerinnen im Profibereich?
Gerade im jungen Nachwuchsbereich besteht für die Übungsleiter/innen die tägliche Aufgabe darin, Kinder mit jeder Trainingseinheit oder Wettkampf neu zu motivieren und für den Volleyball zu fesseln. Weiterhin tragen wir entscheidend zur Persönlichkeitsentwicklung bei. Wir sind für die Kinder Vertrauenspersonen, Gesprächspartner und ein Trostpflaster in schwierigen Zeiten.
Es gibt immer wieder Momente in dem die Kinder kleine und größere Niederlagen erleben. Wir sehen es als unsere Aufgabe an, ihnen zu zeigen, dass man gestärkt aus diesen Situationen gehen kann. Durch unsere Motivation merken sie schnell, dass man auch durch diese Erfahrungen seine Ziele weiterhin positiv verfolgen kann.
Wie hat sich die Nachwuchsarbeit im Volleyball in den vergangenen Jahren entwickelt? Was würdest Du Dir für die Zukunft noch wünschen?
Volleyball ist eine sehr gefragte Sportart. Da wir uns für einen leistungsorientierten Ausbildungsweg entschieden haben, können wir nicht alle Trainingswünsche erfüllen. Deshalb wollen wir versuchen, in Zukunft auch im Kinderbereich Trainingsgruppen mit Freizeitcharakter anzubieten.
Nachwuchsarbeit ist zeitintensiv, verantwortungsvoll und im Leistungssport kostspielig. Wesentlich für eine gute Nachwuchsarbeit in den Vereinen sind neben den Kindern gut ausgebildete Übungsleiter. Ich wünsche mir eine noch stärkere Förderung für Nachwuchsarbeit. Die Auswirkungen spüren wir auch in den Fördertöpfen und der aktuellen Haushaltssperre. Das macht unsere Arbeit nicht leichter, im Gegenteil. Ich würde mir wünschen, dass zukünftig die ehrenamtlichen Übungsleiter und Trainer im Kinder- und Jugendbereich größere Anerkennung und Unterstützung erfahren. Denn der Sport lebt vom Ehrenamt.