„Finale, Finale“, sangen die zahlreich mitgereisten Fans in der MBS Arena nach 126 unfassbar nervenaufreibenden Minuten. Was für eine kämpferische Leistung der DSCVOLLEYs, die nun die letzte Hürde bei der „Mission Mannheim“ mit unglaublichem Willen und einer tollen Moral genommen haben. Das Team von Cheftrainer Alexander Waibl setzte sich in einem packenden und engen Halbfinale vor 1466 Zuschauern beim SC Potsdam nach einem 1:2-Satzrückstand am Ende mit 3:2 (21:25, 25:21, 23:25, 25:23, 15:11) durch und kann nun bei der zehnten Finalteilnahme zum siebenten Mal in der Vereinsgeschichte den Pott nach Dresden holen. Am 2. März treffen die DSC-Damen in der Mannheimer SAP Arena auf den USC Münster, der mit 3:0 gegen die Ladies in Black Aachen gewann.
„Es war ein unfassbares Spiel und genauso schwer, wie ich es erwartet hatte. Beide Teams haben alles reingehauen, auch Fehler gemacht und die Spielerinnen waren nachher völlig fertig. Anfangs waren wir im Angriff deutlich unterlegen, das hat sich dann gedreht, als wir in der Block- und Feldabwehr ihren Angriff besser unter Kontrolle bekamen. Wir haben zudem sehr stabil aufgeschlagen. Es waren ganz viele Kleinigkeiten. Ich bin extrem stolz auf meine Mannschaft. Was sie heute geleistet hat, ist außergewöhnlich. Nun freue ich mich auf das Finale in Mannheim“, erklärte ein überglücklicher Alexander Waibl.
Mit der goldenen MVP-Medaille wurde Marta Levinska geehrt, Silber ging an die Potsdamerin Eleanor Holthaus. Als erfolgreichste Scorerin erwies sich Lorena Fijok mit 23 Punkten, Marta Levinska brachte es auf 20 und Nathalie Lemmens auf 10 Zähler.
Alexander Waibl schickte diese Formation in die Partie: Sarah Straube im Zuspiel, Marta Levinska auf Diagonal, im Außenangriff vertraute er Victoria Demidova und Lorena Lorber Fijok, in der Mitte kamen Nathalie Lemmens und Emma Clothier zum Einsatz und Patricia Nestler auf der Liberoposition.
Die Gastgeberinnen legten stark los, schlugen druckvoll auf, agierten konsequent im Angriff und sie zeigten sich auch in der Abwehr gut vorbereitet. Dagegen kamen die DSC-Damen nicht so wirklich in ihren Rhythmus, sie wirkten nervös und spielten mit angezogener Handbremse. So musste Alexander Waibl sehr zeitig beide Auszeiten (5:8/7:12) nehmen. Doch erst nach dem 13:20 kämpften sich die Dresdnerinnen etwas besser ins Spiel, konnten aber Potsdam nicht mehr stoppen. Als die Waibl-Schützlinge im zweiten Abschnitt erneut mit 2:3 zurücklagen, bat der DSC-Coach sein Team schnell an die Seitenlinie, wechselte kurz danach für Victoria Demidova, die noch nicht so gut zurechtkam, im Angriff Stamatia Kyparissi ein. In der Folgezeit erzielten die DSC-Mädels mit druckvollen Aufgaben nun mehr Wirkung, auch die Abwehr steigerte sich deutlich, so setzte sich der DSC auf 16:11 ab. Doch Potsdam konterte, biss sich mit vier Punkten in Folge wieder heran. Doch die Gäste ließen sich nicht verunsichern, mit einem Ass von Nathalie Lemmens zog der DSC wieder mit 18:15 in Front. Wenig später dann eine Schrecksekunde für Stamatia Kyparissi, die einen Blockball voll ins Gesicht bekam und erst einmal vom Feld musste. Für sie kam Victoria Demidova zurück, die sich dann immer besser in die Partie kämpfte. In der Crunchtime blieben die DSCVOLLEYs cool und Nathalie Lemmens vollendete zum Satzausgleich.
Auch der dritte Durchgang war nichts für schwache Nerven. Das Geschehen wogte hin und her. Einen 10:6-Vorsprung büßte der DSC durch ein paar leichte Fehler wieder ein und geriet selbst mit 15:18 in Rückstand. Nun sorgte Alexander Waibl mit einem Doppelwechsel für frischen Wind. Mit Larissa Winter und Eva Zatkovic drehte der DSC den Spieß zum 21:20 um. Waibl wechselte zurück und als Lorena Fijok eine lange Ralley zum 22:20 vollendet, schien der Satzgewinn zum Greifen nah. Aber Potsdam steckte ebenfalls nicht auf, packte zweimal am Ende im Block gegen Marta Levinska zu und holte sich den 2:1-Satzvorteil.
Doch die DSCVOLLEYs gaben sich ebenfalls noch längst nicht geschlagen. Nach einem 3:6- und 7:10-Rückstand kämpften sich die Gäste immer wieder heran, lieferten sich ab dem 14:14 mit den Potsdamerinnen einen Schlagabtausch auf Augenhöhe, verschafften sich aber in der engen Schlussphase durch Marta Levinska den ersten Satzball, den Victoria Demidova zum Satzausgleich verwandelte.
Nun ging es in den Tiebreak. Und wieder wogte das Spiel hin und her. Beim 8:7 für Potsdam wurden zum letzten Mal die Seiten gewechselt. Nach zwei Fehlern auf Seiten der Gastgeber konnten sich die DSC-Mädels wenig später mit 11:9 ein wenig absetzen. Diesen Vorteil gaben sie nicht mehr aus der Hand. Sarah Straube holte den ersten Matchball heraus und ein Fehler von Danielle Harbin sorgte für den Schlusspunkt in diesem unglaublichen Thriller.