Was für eine Willens- und Energieleistung! Die DSCVOLLEYs haben sich kaum 48 Stunden nach dem bitteren Pokal-Aus eindrucksvoll zurückgemeldet. In einem hart umkämpften Ost-Derby beim SC Potsdam setzten sich die Schützlinge von Alexander Waibl am Ende mit 3:2 (24:26, 25:17, 25:19, 24:26, 15:11) durch. Sie zeigten einmal mehr Charakter, trotzten dem schlauchenden Programm der vergangenen Tage und Wochen und revanchierten sich für die Niederlage gegen Potsdam zu Saisonbeginn. Damit gelang den Dresdnerinnen ein erfolgreicher Start in die Bundesliga-Rückrunde, die für sie bis zum Jahresende noch zwei Spiele bereithält.

„Kompliment an meine Mannschaft, dass die Mädels nach der Niederlage gegen Stuttgart den Biss und den Willen gezeigt haben, sich da durchzukämpfen. Im ersten Satz haben wir nicht so gut gespielt, hatten im Block nicht den erhofften Zugriff und so kam auch unser Angriffsspiel nicht so richtig ins Rollen. Ab dem zweiten Satz haben wir dann immer mehr die Kontrolle über das Spielgeschehen gehabt. Dass wir dann nach dem verlorenen vierten Satz im Tiebreak wieder so zurückgekommen sind, war eine absolute Charakterleistung. Am Ende waren wirklich alle platt, aber auch glücklich. Natürlich war dieser Sieg jetzt sehr wichtig für den Kopf“, schätzte Alexander Waibl ein.

Mit der goldenen MVP-Medaille wurde Libero Aleksandra Jegdic ausgezeichnet, Silber erhielt die Potsdamer Angreiferin Suvi Kokkonen.

Erfolgreichste DSC-Scorerin war Grace Frohling mit 21 Punkten, Jennifer Janiska (17), Tia Jimerson und Nathalie Lemmens (je 16) sowie Hester Jasper scorten ebenfalls zweistellig.

Alexander Waibl startete mit der gleichen Formation wie zuletzt im Pokal-Halbfinale gegen Stuttgart. Der erste Aufschlag von Hester Jasper sorgte auch gleich für den ersten Punkt im Spiel. Auch Tia Jimerson brachte wenig später die Potsdamer Annahme in Schwierigkeiten und die DSC-Damen setzten sich auf 4:2 ab. Doch die Gastgeberinnen kämpften sich nun besser ins Spiel, schafften den 5:5-Ausgleich. Beide Teams schenkten sich nichts, mehrfach bemühten die Trainer die Video-Challenge in einem engen Schlagabtausch, bei dem die DSCVOLLEYs noch nicht hundertprozentig die Marschroute umsetzen konnten, vor allem der Block stand nicht stabil genug. Dennoch führte der DSC zwischenzeitlich mit 14:11. Mitte des Satzes konnte aber immer wieder Suvi Kokkonen den Ball im DSC-Feld versenken. Aber als Jennifer Janiska mit einem starken Aufschlag den Punkt zum 23:21 erzielte, schien der DSC nicht mehr weit entfernt vom Satzgewinn. Aber der Pokalfinalist biss sich über Tara Taubner und Kokkonen wieder heran. Nach einem Aufschlagfehler von Taubner kamen die Gäste dennoch zum ersten Satzball. Aber auch Nathalie Lemmens unterlief ein Aufschlagfehler. Am Ende nutzte Potsdam durch Anastasia Cekulaev die Chance zum Satzgewinn.

Natürlich war dieser Sieg jetzt sehr wichtig für den Kopf – Alex Waibl

In der Pause richtete Alexander Waibl noch einmal klare Worte an sein Team, wie Zuspielerin Sarah Straube später berichtete. Nun starteten die Gäste noch konzentrierter, schlugen sehr gut auf, bauten aus stabiler Annahme ihr Spiel auf und gingen mit 8:5 in Führung. Zwar kämpften sich die Gastgeberinnen wieder heran, aber die DSCVOLLEYs fanden immer wieder gute Lösungen im Angriff. In der Crunchtime ließen sie diesmal nicht locker, unter Führung von Jennifer Janiska (drei Punkte in Serie zum 21:17) baute das Waibl-Team den Vorsprung kontinuierlich aus. Nach zwei starken Aufschlägen von Sarah Straube konnte Nathalie Lemmens beim ersten Satzball nachsetzen und den erfolgreichen Schlusspunkt zum 1:1-Ausgleich setzen.

Nach einer 7:5-Führung im dritten Satz leisteten sich die DSCVOLLEYs einige leichte Fehler, die Potsdam mit einem 4:0-Lauf nutzte und Alexander Waibl zu einer frühen Auszeit zwang. Seine Worte wirkten. Nun pflückte der Block den Angriffsball von Tara Taubner runter und Tia Jimerson sorgte nach einem langen Ballwechsel mit einem erneuten Blockpunkt wieder für eine knappe Führung ihrer Mannschaft, die anschließend immer deutlicher die Kontrolle über das Spielgeschehen übernahm. Aus stabiler Annahme setzte Regisseurin Sarah Straube ihre Angreiferinnen, die immer besser scorten, sehr variabel ein. So konnte sich der DSC mit fünf Punkten (18:13) deutlich absetzen und am Ende verwandelte Grace Frohling den zweiten Satzball konsequent.

Zu Beginn des vierten Durchgangs startete Potsdam mit Danielle Harbin auf der Diagonalposition. Und sie bereitete mit ihren Aufschlägen und Angriffen den Dresdnerinnen zu Beginn arge Probleme. Beim 2:5 sah sich Alexander Waibl gezwungen, seine Damen erstmals an die Seitenlinie zu bitten. Doch Potsdam blieb weiter am Drücker, baute den Vorsprung (12:7/17:13) aus. Doch dann bliesen die DSCVOLLEYs zur Aufholjagd. Mit schönen Punkten der gut aufgelegten Tia Jimerson und Nathalie Lemmens pirschten sich die Gäste heran, schafften mit dem 19:19 den Ausgleich. Als Sarah Straube ein Ass in der Crunchtime zum 24:21 servierte, schien der Sieg greifbar. Doch wieder war es Harbin, die mit zwei Aufgaben die Waibl-Schützlinge in Bedrängnis brachte. So konnten die Gastgeberinnen drei Matchbälle abwehren und Kokkonen nutzte dann gleich die erste Chance ihres Teams zum Satzausgleich.

Nun musste die Entscheidung im Tiebreak fallen. Einmal mehr zeigten die DSCVOLLEYs ihren absoluten Kampfgeist, ihren Willen und holten noch einmal das Letzte aus sich heraus. Bis zum letzten Seitenwechsel konnten sich die Dresdnerinnen einen Drei-Punkte-Vorsprung erkämpfen. Auch wenn die Potsdamerinnen noch einmal auf einen Zähler herankamen, behielten die Waibl-Schützlinge die Nerven und nach einer starken Aufgabe von Jennifer Janiska verwandelte Hester Jasper nach 134 Minuten den insgesamt vierten Matchball zum Sieg. Total platt, aber glücklich, lagen sich die Spielerinnen im Arm.