Der Showdown für die „Mission Mannheim“ läuft. Wenn am Sonntag um 16.30 Uhr das diesjährige DVV-Pokalfinale zwischen den DSC Volleyball Damen und dem deutschen Meister Allianz MTV Stuttgart angepfiffen wird, steigt auch bei Trainer Alexander Waibl der Adrenalinspiegel. Selbst wenn er mit den Dresdnerinnen nach 2010, 2016 und 2018 bereits sein viertes Pokalendspiel bestreitet – die er übrigens mit seinen Schützlingen alle gewann, so ist es doch etwas ganz Besonderes. „Ich kann mich noch gut an den ersten Auftritt 2010 erinnern. Da war ich vorher wie im Tunnel“, verrät der 51-jährige gebürtige Stuttgarter heute lächelnd. Inzwischen befindet sich der zweimalige Familienvater in seiner elften Saison in Dresden, hat mit dem Team nicht nur drei Pokalsiege, sondern auch drei Meister- und drei Vizemeistertitel sowie einen Europapokalsieg erkämpft. Dabei stand er mit dem DSC Stuttgart schon 2016 bei der Premiere in der SAP-Arena gegenüber und seine Mädels konnten nach einem 3:2 den Konfettiregen genießen.
Trotz aller Erfahrung und auch einer gewissen Portion Gelassenheit gibt der dienstälteste Bundesliga-Trainer zu: „Natürlich kommt auch bei mir die Aufregung. Die ganze Atmosphäre, die riesige Zuschauerkulisse sorgen schon für ein Kribbeln. Aber es ist hilfreich, wenn man das alles schon ein paarmal erlebt hat.“
Dabei weiß der Coach auch um die Ausgangslage. „Die Wettquoten werden nicht auf unserer Seite liegen. Immerhin haben wir seit November 2017 nicht mehr gegen Stuttgart gewonnen.“ Aber abschreiben sollte man die Elbestädterinnen keinesfalls, auch wenn die Generalprobe gegen Vilsbiburg mit einer 2:3-Niederlage am Mittwoch verpatzt wurde. „Es ist ein Spiel, in dem alles passieren kann. Wir wissen um unsere Ausgangslage, aber wir wissen auch um unsere Fähigkeiten. Deshalb wollen wir uns unsere Chance in diesem Spiel erarbeiten. Und wenn sich diese ergibt, sind wir bereit und wollen sie nutzen“, zeigt sich Alexander Waibl zuversichtlich.
Co-Kapitän Lenka Dürr sieht das ganz genauso: „Auf dem Papier ist die Rollenverteilung zwar klar und Stuttgart in der Favoritenrolle. Ich glaube aber an unser Team und daran, dass wir am Sonntag unser Leistungsvermögen abrufen können, um konkurrenzfähig zu sein. Für uns war es erstmal ein Riesenschritt, dieses Endspiel erreicht zu haben“, betont die 29-Jährige, die gerade aus dem Auftritt gegen Vilsbiburg noch einmal eine Extra-Motivation zieht: „Da haben wir uns selbst ein Bein gestellt und werden darauf jetzt eine Reaktion zeigen“, powert die Ex-Nationalspielerin, die noch ganz persönlich auf Revanche aus ist: „Wir haben 2017 in Mannheim mit Schwerin im Finale 2:0 geführt und dann noch mit 2:3 verloren. Das war schon blöd, da habe ich noch eine Rechnung offen.“
Von der Dresdner Siegermannschaft von 2018 sind neben dem Coach nur noch Piia Korhonen, Ivana Mrdak und Camilla Weitzel übrig. Kapitän Mareen von Römer kann nach ihrer langwierigen Krankheit nur von draußen ihr Team moralisch unterstützen. „Für jedes Sportlerherz ist es das Größte, in einem Finale vor mehreren tausenden Zuschauern zu spielen. Ich werde womöglich genauso viel Adrenalin verspüren wie 2018. Das Duell von der Seitenlinie aus zu verfolgen, wird für mich vielleicht nervenaufreibender als selbst auf dem Feld zu stehen“, gesteht die Regisseurin.
Nicht nur sie wird die DSC-Mädels nach vorn peitschen. Von Dresden aus begeben sich drei Fan-Busse auf die über 500 km lange Reise und insgesamt werden rund 500 Anhänger als „rote Wand“ ihrem Team lautstark den Rücken stärken.