Die stärkste Frauen-Liga Deutschlands stellt in der Corona-Krise die Weichen für die Zukunft. Wie die Volleyball Bundesliga gestern berichtete, verständigten sich die Vertreter*innen der Volleyball Bundesliga der Frauen auf ein umfangreiches Maßnahmenpaket, als dessen finales Ziel die Vision formuliert wurde, „eine der drei Topligen in Europa“ zu werden.
„Die Frauen-Bundesliga richtet ihren Fokus auf die Zukunft aus“, sagt Liga-Sprecher André Wehnert, gleichzeitig Geschäftsführer der Roten Raben Vilsbiburg. „Für uns ist es wichtig, nicht nur im Hier und Jetzt zu leben, sondern auch das Potenzial für Entwicklung zu sehen, das in der Tatsache verankert ist, dass die Volleyball Bundesliga Deutschlands stärkste Frauen-Liga ist.“
Mit den beschlossenen Maßnahmen schreibt die Volleyball Bundesliga der Frauen den in den vergangenen fünf Jahren konsequent gegangenen Entwicklungsweg weiter fort. Dabei schlägt sich der steigende Grad der Professionalisierung direkt in den wichtigsten Kennzahlen nieder. Schon jetzt vereint die Volleyball Bundesliga der Frauen die meisten Zuschauer und die höchsten Saison-Etats auf sich und ist zudem die deutsche Frauen-Liga mit der größten TV-Präsenz. Der aktuelle TV-Vertrag umfasst die Übertragung von 36 Live-Spielen im Free-TV bei SPORT1. Zudem ist über den Streamingpartner sporttotal.tv auch bei möglichen Spielen ohne Zuschauer in den Hallen die vollständige Sichtbarkeit aller Partien gewährleistet.
Die zwei wichtigsten Eckpfeiler des beschlossenen Zukunftsprojektes sind ein Entwicklungsprogramm, das ambitionierte Zweitligisten beim Aufstieg in die 1. Liga unterstützt, sowie die Förderung von Nachwuchs und Nationalmannschaft.
Mittelfristiges Ziel des Entwicklungsprogramms ist die dauerhafte Aufstockung der 1. Bundesliga auf 16 Mannschaften. Als erster Schritt soll die Staffelstärke schon zur Saison 2021/22 auf 14 Teams wachsen. Die Unterstützung durch die Volleyball Bundesliga (VBL) umfasst dabei zwei Phasen. In der Vorsaison des Aufstiegs erhält der interessierte Zweitliga-Klub eine zweckgebundene Förderung zur Einrichtung einer (ersten) hauptamtlichen Managementstelle sowie zur Entwicklung eines Business- und Marketingplans am Standort. Die ersten vier Erstliga-Spielzeiten werden dann zur Standortentwicklung sowie der Etablierung weiterer hauptamtlicher Managementstellen genutzt. Während des gesamten Zeitraums werden die Klubs durch die VBL begleitet und erhalten zusätzliche Unterstützung durch einen Paten aus dem Kreis der etablierten Erstligisten.
Ein solches Strukturprogramm hätte ich mir zu Zeiten unseres Aufstiegs auch schon gewünscht“, sagt Ingrid Senft, die als Geschäftsführerin von NawaRo Straubing im Jahr 2018 den Schritt in die 1. Liga vollzog. „Das Entwicklungsprogramm sieht ein ausgewogenes Verhältnis von Förderung und Forderung vor und zielt ganz klar auf das wichtigste Standbein für eine nachhaltig erfolgreiche Professionalisierung ab: die Einrichtung des Hauptamtes im Management.“
Für das Erreichen der Vision ruhen dabei außerhalb des Spielfelds die Rivalitäten. „Wir gestalten in der Gemeinschaft die Zukunft“, beschreibt Sandra Zimmermann, Geschäftsführerin beim Dresdner SC, die Situation nach dem einstimmigen Votum, die Weichen in diesen schweren Zeiten für die Zukunft zu stellen. „Durch diese Entscheidung setzen wir ein positives Zeichen für Fans und Partner und geben allen Beteiligten eine wichtige Perspektive über die Corona-Zeit hinaus.“
Für Kim Renkema, Sportdirektorin bei Allianz MTV Stuttgart, ist die Einigung auf das gemeinsame Zukunftsprogramm „gelebte Solidarität, von der am Ende alle Vereine profitieren werden. Die Investition in eine sportlich breiter aufgestellte Liga wird der Volleyball Bundesliga der Frauen helfen, noch attraktiver zu werden und das Ziel zu erreichen, eine der drei besten Ligen Europas zu werden.“