Mit einem Maßnahmenpaket stärkt die Deutsche Volleyball-Liga (DVL) ab der Saison 2013/14 die Schiedsrichter in den 1. und 2. Bundesligen. Die DVL startet eine Qualifizierungsoffensive und verbessert durch höhere Einsatzgelder die Rahmenbedingungen für die Bundesligaschiedsrichter.
Die Zuständigkeit für das Schiedsrichterwesen der Lizenzligen liegt ab der kommenden Saison zudem erstmals bei der DVL und nicht mehr beim Deutschen Volleyball-Verband (DVV). „Uns geht es hierbei insbesondere um eine unmittelbare Verzahnung mit dem Masterplan sowie die Verbesserung der Kommunikation und Organisation“, betont DVL-Geschäftsführer Klaus-Peter Jung. „Die fachliche Unabhängigkeit der Schiedsrichter bleibt gewahrt. Für die Schiedsrichteransetzungen ist auch zukünftig der Bundesschiedsrichterausschuss des DVV verantwortlich.“
Dr. André Jungen, Vertreter des Bundesschiedsrichterausschusses und designierter Nachfolger von Schiedsrichterwart Prof. Dr. Fred Kröger, freute sich über die einhellige Zustimmung der Bundesligisten zum Maßnahmenpaket, das er zusammen mit dem Schiedsrichter-Einsatzleiter Gerd Sycha auf der Bundesligaversammlung vorgestellt hatte: „Dass die Vereine neben der deutlichen Erhöhung der Beiträge und Lizenzgebühren auch finanzielle Mehrbelastungen im Schiedsrichterbereich mittragen zeigt, dass unsere Anliegen und Themen ernst genommen werden.“ Die Vereine der 1. und 2.Bundesliga werden in den nächsten drei Jahren zusätzlich knapp 500.000 Euro in den Schiedsrichterbereich investieren. In drei Stufen werden die Einsatzgelder für die Schiedsrichter der 1.Bundesliga bis zur Saison 2015/16 von aktuell 70,00 Euro auf 200,00 Euro steigen. Linienrichter und Schiedsrichter der 2. Bundesliga erhalten zukünftig 100,00 Euro statt 45,00 Euro pro Einsatz. Außerdem werden die Zulagen für Einsätze an Werktagen von 60,00 Euro auf 100,00 Euro erhöht.
„Die Einsatzgelder wurden seit mehr als zehn Jahren nicht angepasst. Wir hatten erheblichen Nachholbedarf. Gleichzeitig schaffen wir damit die Voraussetzungen für einen Professionalisierungsschub im Schiedsrichterbereich“, betont Jungen.
In einem speziellen Projekt sollen die Spitzenschiedsrichter der 1.Bundesliga gefördert werden. Dies umfasst unter anderem zusätzliche Seminare vor den Play-offs, eine flächendeckende Beobachtung sowie Videoanalysen. Ein gemeinsames Seminar für Trainer und Bundesligaschiedsrichter soll das gegenseitige Verständnis und die Kommunikation zwischen Schiedsrichtern und Vereinen verbessern. Am Spieltag sollen die Schiedsrichter zukünftig durch einen Supervisor unterstützt werden, der die immer umfangreicheren Kontrollaufgaben rund um das Spiel übernehmen wird, so dass sich die Schiedsrichter voll auf die Spielleitung konzentrieren können.
Jungen hofft, dass die verbesserten Rahmenbedingungen viele junge Schiedsrichter motivieren, Bundesligaschiedsrichter zu werden. In der Steigerung der Einsatzgelder komme die Wertschätzung der ehrenamtlichen Schiedsrichter zum Ausdruck. „Ebenso wichtig ist es jedoch, das respektvolle Miteinander von Schiedsrichtern, Spielern, Trainern und Funktionären aktiv zu leben“, sagt Jungen mit Verweis auf den Ethik-Code der DVL.
Alle Teile unserer Berichtsserie zum Masterplan im Überblick:
27.05. DVL stellt Eckpunkte des Masterplans für die Volleyball-Bundesligen vor 28.05. DVL-Vereine investieren über eine Millionen Euro in die Ligaentwicklung 29.05. Zweitligisten nach Developmentprogramm bereit für Masterplan 30.05. Stufenplan soll Durchlässigkeit zwischen den Ligen fördern 31.05. Hauptamtliche Managementstrukturen als Lizenzierungsvoraussetzung in den Clubs 03.06. Bundesligaschiedsrichter werden mit Maßnahmenpaket gestärkt 04.06. Qualifizierte Trainer als Basis für den sportlichen Erfolg von Vereinen 05.06. Masterplan schafft Voraussetzungen für erfolgreiche Vermarktung 06.06. DVL führt Online-Lizenzierung ein.