Gut eineinhalb Stunden lag die Sensation in der Luft, doch am Ende hat es für die Frauen vom DSC am Donnerstagabend nicht ganz gereicht: Beim türkischen Rekordmeister und Triple-Gewinner Eczacibasi VitrA Istanbul unterlag die Mannschaft vor 917 Zuschauern mit 2:3 (25:23, 18:25, 25:23, 22:25, 12:15). Dabei boten die Frauen von Trainer Alexander Waibl diesmal einen großen Kampf und hatten nach der 2:1-Satzführung sogar einen möglichen Gewinn und volle drei Punkte vor Augen. Nach der ersten Enttäuschung überwiegt jedoch die große Freude über den unerwarteten Zähler, dank dem der DSC in der Tabelle in Pool D zwar noch Vierter ist, aber punktgleich mit Tauron MKS Dabrowa Gornicza steht.
„Am Ende werden sich die meisten Mädels ärgern, dass wir das Spiel verloren haben. Man muss es aber einordnen können. Neslihan hatten wir heute gut im Griff, aber in den entscheidenden Momenten hat Istanbul seine Erfahrung und Klasse ausgespielt und die wichtigen Punkte gemacht. Wir haben überragend in der Block-und Feldabwehr agiert und unterm Strich sensationell einen Punkt geholt. Grundsätzlich ist es aber natürlich für die Moral nie gut zu verlieren und wir müssen gegen Aachen noch eine Schippe drauflegen“, lenkte Alexander Waibl direkt den Fokus auf die nächste Aufgabe. Istanbul ist durch den Sieg und die zwei Punkte bereits für das 12er Play-Off qualifiziert.
Im ersten Satz erwischte der DSC einen guten Start und ging mit 3:1 in Führung. Nach einem munteren auf und ab schienen die Gastgeberinnen zum Satzende die Zügel anzuziehen und führten mit 22:19. Mit großer Leidenschaft und viel Herz kämpfte sich Dresden aber zurück und nutzte im Gegensatz zum Hinspiel sofort seinen Satzball. Beim 23:23 servierte Robin de Kruijf zwei Asse und sicherte so den ersten Durchgang.
Auch der zweite Spielabschnitt begann gut für den deutschen Vizemeister, der mit 6:3 führte. Durch einige Probleme in der Annahme und den konsequent punktenden Lioubov Shashkova und Esra Gümüs gewann Eczacibasi 25:18.
Im dritten Satz bewiesen die Schützlinge von Alexander Waibl dann riesigen Kampfgeist und Glauben an die eigene Stärke. Über weite Strecken lief der DSC einem klaren Rückstand hinterher, steckte aber nie auf. Beim 23:23 versenkte erst Lisa Izquierdo den Ball im gegnerischen Feld, dann schlug Shashkova ins Aus und somit hatte Dresden bereits einen Punktgewinn sicher.
Im vierten Abschnitt zeigte sich ein ähnliches Bild, Istanbul führte mit 16:11 und 21:15. Beim 23:22 war der DSC allerdings sogar nahe am Matchgewinn, doch ein Netzaufschlag von Mareen Apitz und ein Angriffsfehler von Stefanie Karg führten am Satzende zum 2:2-Ausgleich.
Im entscheidenden Tie-Break spielte Istanbul dann seine ganze Erfahrung und Klasse aus. Mittelblockerin Maja Poljak beendete nach 121 Minuten mit ihrem Punkt die spannende Partie.
„Ich kann mich nicht wirklich freuen, weil hier heute sogar drei Punkte möglich gewesen wären und wir mal wieder gegen eine große Mannschaft verloren haben. Es muss unser Ziel sein, immer solch eine Leistung abzurufen und das Tal, das in unserem Spiel meist kommt, zu überstehen. Wir wollen unbedingt gegen Gornicza und Baku nachlegen. Wir haben gesehen, was möglich ist und das kann man auch in den anderen Gruppen beobachten„, sagte Mareen Apitz nach der Partie und Kapitän Stefanie Karg fügte an: „Es ist cool, dass wir in der Champions League angekommen sind und auch mit solchen Teams mitspielen können. Wir müssen das Niveau allerdings über drei Sätze halten können und da ärgert man sich natürlich am Ende, wenn man verliert. Am Ende hat Lioubov Shashkova angefangen, jeden Ball zu killen. Es ist ein schönes Gefühl, einen Punkt geholt zu haben, aber wir können noch mehr. Nach der Niederlage in Hamburg war es enorm wichtig, dass wir ein gutes Spiel gemacht haben, weil wir dort wirklich schlecht gespielt haben.“
DSC: 2 Apitz, 4 Karg, 6 Pietersen, 7 Utla, 13 Izquierdo, 15 de Kruijf – 1 Banwarth. Eingwechselt: 3 Thieme, 14 Stock, 16 Schwabe, 18 Gryka. Nicht eingwechselt: 12 Langgemach.