Nach dem Pokalfinale ist vor dem Endspurt in der Bundesliga-Hauptrunde: Drei Spieltage vor Abschluss der Normalrunde kämpfen die Kellerklubs um den Klassenverbleib und die Topteams um die Teilnahme beziehungsweise die besten Ausgangspositionen in der Runde der letzten Acht.
Mit den Duellen zwischen VC Wiesbaden und Köpenicker SC Berlin, Smart Allianz Stuttgart und Pokalsieger Schweriner SC, Rote Raben Vilsbiburg gegen VfB Suhl sowie dem Topspiel USC Münster gegen Dresdner SC stehen zum Showdown im Play-off-Einzug gleich zahlreiche spannende Begegnungen auf dem Spielplan. Vor dem Match der wiedererstarkten Münsteranerinnen gegen Dresden spricht USC-Trainer Axel Büring über die Renaissance der „Unabhängigen” und die Niveausteigerung in der Bundesliga.
Herr Büring, Sie waren am Sonntag zu Gast beim Vietentours DVV-Pokalfinale in Halle. Haben Sie beim Duell zwischen Schwerin und Vilsbiburg bereits die potenziellen Gegner in den Play-offs beobachtet?
Axel Büring: Deswegen war ich nicht da. Bis wir in den Play-offs gegen eine dieser Mannschaften spielen dürfen, ist es noch ein weiter Weg.
Sie haben direkt nach den Finals am Sonntagabend zum Training gebeten. War es ein Thema in der Mannschaft, künftig auch mal in Halle im Pokal-Endspiel dabei zu sein?
Büring: Wir haben kurz über das Spiel gesprochen. Die meisten Spielerinnen haben sich das Frauen-Finale im Internet angesehen. Und natürlich schauen wir auch, was die Konkurrenz macht und ich honoriere die Leistung von Schwerin und Vilsbiburg. Aber dann ist auch gut. Wir haben unsere eigenen Wettbewerbe und Ziele; da über das nächste Jahr nachzudenken, wäre völlig unangemessen.
Sie haben Ihrem Team zuletzt ein paar Tage freigegeben. Hatten Sie das Gefühl, dass die Mannschaft das braucht, um mit neuen Kräften in die Schlussphase der Hauptrunde gehen zu können?
Büring: Ja, das war Sinn der Sache. Ich denke, das hat Dresden auch ganz ähnlich gemacht. Man muss die Trainingsintensität an den Spielplan anpassen und mit den Kräften haushalten, wo es nötig ist, um in den Play-offs gut zu spielen.
Sie sind seit 18 Jahren Trainer des Bundesligateams des USC Münster. Wo würden Sie die aktuelle Saison in diesem Zeitrahmen einordnen – als Saison des Aufbruchs, um wieder an erfolgreichen Zeiten des USC anzuknüpfen?
Büring: Dieses Jahr ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Wir hatten arge finanzielle Probleme, standen vor dem Aus und haben uns konsolidiert. Dann haben wir von Platz elf, über Platz neun, über Platz acht Jahr für Jahr immer einen Schritt nach vorn gemacht. Das ist uns auch in diesem Jahr gelungen. Wir stehen sicher in den Play-offs, was ich als Erfolg bewerte und wir haben zumindest das Ziel, dort auch gut zu spielen.
Haben Sie die Leistungssteigerung in dieser Saison erwartet?
Büring: Ich bin mir vor der Saison sicher gewesen, dass wir eine Chance haben, die Play-offs zu erreichen und dass wir mit Teams wie Hamburg und Suhl auf Augenhöhe spielen können. Das hat sich bewahrheitet, da haben wir einen guten Job gemacht. Nicht zuletzt die deutlich gestiegenen Zuschauerzahlen sprechen für die Leistung und die Ergebnisse der Mannschaft.
Ob wir dann tatsächlich gegenüber unseren Konkurrenten die Nase vorn haben, wird man nach den Play-offs bewerten müssen.
Münster gilt in der Liga in dieser Saison als Überraschungsteam. Fans, Beobachter und Konkurrenten sprechen über die Aufbruchstimmung beim USC.
Büring: Die nehme ich auch wahr, aber ich glaube, dass das in Hamburg und Suhl auch passiert. Suhl spielt jetzt Europapokal-Halbfinale – da können wir nicht behaupten, dass wir die Nase vorn haben. In der ganzen Liga herrscht Aufbruchstimmung, das Niveau wird immer besser. Es gibt immer mehr Vereine, die professionell arbeiten und immer mehr Spiele auf hohem Niveau – auch gegen Klubs aus der unteren Tabellenregion. Da hat sich in den letzten zehn Jahren Erstaunliches getan.
Wo liegt bei Ihrem Team der Schlüssel zur Leistungssteigerung in dieser Saison?
Büring: Zunächst haben wir uns gut verstärkt. Und dann kommt es natürlich auch darauf an, wie so eine Saison läuft. Im ersten Spiel gegen Hamburg gewinnen wir 15:13 im fünften Satz. So kommt Aufbruchstimmung zustande, die Presse schreibt: „Bester Saisonstart seit Jahren”. Ich weiß, dass wir hohes Potenzial haben. Das es jetzt momentan der vierte Platz ist, ist nix wert – nicht mehr als eine Momentaufnahme. Wir registrieren das, aber abgerechnet wird nach den Play-offs.
Ist es Ihr mittelfristiges Ziel, sich als vierte Kraft hinter den Top-Drei Vilsbiburg, Dresden und Schwerin zu etablieren?
Büring: Es ist immer unser Ziel, uns sowohl volleyballerisch als auch im Umfeld organisatorisch an den besten der Liga zu orientieren. Ob das dann dritte, vierte oder fünfte Kraft ist, muss man abwarten. Wir müssen vernünftig weiterarbeiten und dann werden sich auch gute Ergebnisse einstellen.
Wie werden Sie Ihre Mannschaft auf die Toppartie gegen Dresden einstellen?
Büring: So wie auf jedes Spiel: Wir wollen gut spielen, den hoffentlich zahlreichen Zuschauern tollen Volleyball mit Kampf und Qualität bieten.
Ergebnisse vom 29. Februar bis 04. März 2012 Challenge Cup
(Viertelfinal-Rückspiel)
29.02.2012 VfB Suhl – Iller Bankasi Ankara 3:0 (29:27, 25:18, 25:21)
1. Liga Frauen
02.03.2012 envacom volleys sinsheim – VT Aurubis Hamburg 3:0 (25:17, 18:25, 8:25, 14:25)
Vietentours DVV-Pokalfinale 2012
04.03.2012 Schweriner SC – Rote Raben Vilsbiburg 3:1 (25:21, 25:15, 23:25,
27:25)
Die nächsten Termine
1. Liga Frauen
07.03.2012 19:00 SC Potsdam – Alemannia Aachen (MBS-Arena Potsdam)
07.03.2012 19:00 Zurich Team VCO Berlin – TSV Bayer 04 Leverkusen (Sporthalle Anton-Saefkow-Platz)
07.03.2012 19:30 USC Münster – Dresdner SC (Sporthalle Berg Fidel)
07.03.2012 19:30 Smart Allianz Stuttgart – Schweriner SC (SCHARRena
Stuttgart)
07.03.2012 20:00 VC Wiesbaden – Köpenicker SC Berlin (Sporthalle Am 2. Ring)
07.03.2012 20:15 Rote Raben Vilsbiburg – VfB Suhl (Ballsporthalle
Vilsbiburg)