Was für ein Kampfgeist, welch großartige Moral, doch am Ende hat es für die DSCVOLLEYs in einem wahren Volleyball-Drama nicht gereicht. Nach einer 2:0-Satzführung mussten sich die Schützlinge von Alexander Waibl im dritten Finalspiel vor ausverkaufter Arena beim SSC Palmberg Schwerin am Ende mit 2:3 (25:23, 25:18, 15:25, 21:25, 11:15) geschlagen geben. Damit setzten sich die Mecklenburgerinnen in der „Best-of-five“-Serie mit 3:0 durch und stemmten zum 13. Mal in ihrer Vereinsgeschichte die Meisterschale in die Höhe.

Auch wenn bei den Gästen um Kapitänin Sarah Straube, die sich an ihrem 23. Geburtstag einen Sieg natürlich gewünscht hätte, einige Tränen flossen – die DSC-Mädels können stolz auf eine ganz starke Saison sein, die sie nach dem Pokalsieg am Ende mit einer Silbermedaille in der Meisterschaft abschließen und damit in der neuen Saison in der Champions League aufschlagen und im Oktober – dann erneut gegen den SSC – um den Supercup spielen. Die zahlreich mitgereisten DSC-Fans feierten die Mannschaft zu Recht mit großem Applaus und stehenden Ovationen.

„Alles, was wir uns vorgenommen hatten, haben wir umgesetzt. Wir haben noch einmal alles reingehauen, unterm Strich war am Ende Schwerin einen Tick stabiler, vor allem im Annahmeriegel. Dennoch können die Mädels stolz darauf sein, wie wir uns noch einmal präsentiert haben und was wir für eine super Saison insgesamt gespielt haben“, sagte Alexander Waibl.

Mit der goldenen MVP-Medaille wurde Elles Dambrink ausgezeichnet, Silber erhielt Marta Levinska, die mit 25 Punkten auch erfolgreichste DSC-Scorerin war. Emma Clothier brachte es auf 15, Julie Lengweiler auf 14 und Lorena Lorber Fijok auf 10 Punkte.

Alexander Waibl schickte die gleiche Startformation in diese dritte Finalpartie wie zuletzt in Dresden.

Die DSCVOLLEYs erwischten keinen guten Start. Eine Aufschlagserie von SSC-Zuspielerin Hannah Kohn brachte die Schwerinerinnen schnell mit 3:0 in die Vorhand. Zwar verkürzten die Waibl-Schützlinge auf 3:4, doch Aufschläge von Jaelyn Keene sorgten erneut für einen 7:3-Vorsprung. Alexander Waibl reagierte und nahm zeitig seine erste Auszeit, in der er auch laut wurde. Danach konnte sich sein Team über eine Aufschlagserie von Geburtstagskind Sarah Straube, gepaart mit zwei starken Angriffen von Julie Lengweiler und Nathalie Lemmens auf 8:9 herankämpfen. Nach zwei Punkten der Gastgeberinnen bat Waibl seine Schützlinge noch einmal an die Seitenlinie. Nun kamen die DSC-Mädels langsam besser in die Partie, mit einem starken Block gelang der 12:12-Ausgleich und wenig später gingen die Dresdnerinnen erstmals mit 15:14 in Führung. Jetzt stabilisierte der DSC die Annahme und beide Teams lieferten sich nun einen Schlagabtausch auf Augenhöhe. Nach dem 17:17 aber verschafften sich die Schwerinerinnen nach einem Ass von Leana Grozer wieder einen Drei-Punkte-Vorsprung (21:18). Dann wechselte Alexander Waibl an der Aufgabe Larissa Winter ein, der ein Ass zum 20:21 gelang und nach einer weiteren guten Aufgabe sorgte Marta Levinska mit einem umstrittenen Ball zum 21:21-Ausgleich. In der engen Schlussphase holte Marta Levinska dann den ersten Satzball heraus und mit einer starken Blockabwehr beendeten die Dresdnerinnen diesen ersten Durchgang.

Das gab Rückenwind für den zweiten Abschnitt. Bis zum 5:5 blieb es ausgeglichen. Danach zogen die Waibl-Schützlinge mit einer sensationellen Aufschlagserie von Sarah Straube und einem 6:0-Lauf auf 11:5 davon. Jetzt funktionierte beim Pokalsieger alles – druckvolle Aufgaben, eine stabile Annahme, variable Angriffe und eine kompakte Abwehr. Zwei Auszeiten durch SSC-Trainer Felix Koslowski sowie einige Wechsel in seinem Team konnten den DSC nicht stoppen. Als Julie Lengweiler nach einem spektakulären Ballwechsel den Ball zum 18:10 versenkte, waren die Elbestädterinnen endgültig auf dem Weg zur 2:0-Satzführung unterwegs. Nach dem 21:12 kämpfte sich Schwerin vor allem über die Angriffe von Elles Dambrink auf fünf Punkte heran und zwang Alexander Waibl in der Crunchtime zu zwei Auszeiten. Doch Lorena Lorber Fijok schmetterte den Ball zum 24:18 ins gegnerische Feld und dann packte Julie Lengweiler gegen Elles Dambrink im Block zu und damit war die 2:0-Satzführung perfekt.

Doch zu Beginn des dritten Aktes meldete sich der Gastgeber zurück. Mit den Sprungaufschlägen von Keene erzielten die Schwerinerinnen Wirkung, setzten sich auf 5:1 ab. Nach der ersten Auszeit, die Alexander Waibl genommen hatte, kämpfte sich seine Mannschaft wieder auf einen Punkt (5:6) heran. Doch ein eigener Aufschlagfehler und ein erfolgreicher Angriff der beim SSC eingewechselten Anne Hölzig brachten dem Vorrundensieger wieder einen größeren Vorsprung. Die Gastgeberinnen, die taktisch einiges umgestellt hatten, drehten immer mehr auf, zogen das Momentum auf ihre Seite. Alexander Waibl versuchte es mit einigen Wechseln, doch es half alles nichts. Am Ende holte sich Schwerin souverän diesen Satz.

Im vierten Abschnitt hatten sich die Gastgeberinnen, die vom Publikum nach vorn gepeitscht wurden, ebenfalls schon einen 12:7- und 17:11-Vorsprung erarbeitet. Aber wieder einmal zeigten die DSC-Mädels ihre „Monstermentalität“, starteten eine unglaubliche Aufholjagd und pirschten sich Punkt um Punkt heran. Immer wieder versenkte Levinska den Ball im gegnerischen Feld, schlugen die DSC-Spielerinnen druckvoll auf und in der Abwehr kratzten sie alles vom Boden. Mit einer Aufschlagserie von Nathalie Lemmens und einem starken Block zum sechsten Punkt in Folge erreichten die DSCVOLLEYs den 17:17-Ausgleich. Bis zum 19:19 blieb es ausgeglichen, dann aber verschafften sich die SSC-Damen vor allem über die Niederländerin Elles Dambrink (33 Punkte) erneut einen Drei-Punkte-Vorsprung, den sie nicht mehr aus der Hand gaben.

Damit ging es in den Tie-Break. Die Zuschauer hielt es nun kaum noch auf ihren Sitzen, denn beide Teams lieferten sich weiterhin einen engen Schlagabtausch. Wieder legten die SSC-Damen vor – beim 8:6 für Schwerin ging es zum letzten Seitenwechsel. Mit starken Aufschlägen von Britte Stuut verschafften sich die Gastgeberinnen einen 11:7-Vorsprung. Alexander Waibl nahm seine zweite Auszeit. Und seine Worte halfen. Marta Levinska vollendete eine lange Rallye zugunsten der DSC-Mädels, es folgten ein gegnerischer Fehler, ein toller Block von Lorena Fijok gegen Dambrink und ein Ass von Levinska – und schon stand es 11:11. Nun bat Felix Koslowski sein Team an die Seitenlinie. Mit drei Punkten von Elles Dambrink holten sich die Schwerinerinnen den ersten Matchball. Und als Marta Levinska einen Ball unglücklich ins Netz beförderte, war nach 119 Minuten der Matchball für den neuen deutschen Meister vollendet. Traurige Gesichter bei den DSC-Spielerinnen und Riesenjubel auf der anderen Seite bei Schwerin.