Was für eine Moral, welch riesiger Kampfgeist! Die DSCVOLLEYs brachten am Sonnabendabend die Margon Arena zum Beben. Vor einer unglaublichen Kulisse mit 2924 Zuschauern bewiesen die Schützlinge von Alexander Waibl im zweiten Playoff-Halbfinalspiel gegen Titelverteidiger Allianz MTV Stuttgart einmal mehr ihre unglaublichen Comeback-Qualitäten und setzten sich nach einem 0:2-Satzrückstand am Ende mit 3:2 (23:25, 18:25, 25:22, 25:16, 15:8) durch. Damit konnten die Elbestädterinnen in der Serie „Best-of-three“ zum 1:1 ausgleichen und das Entscheidungsspiel am Mittwoch in Stuttgart erzwingen. Der Traum vom Double lebt weiter.

„Ich bin unheimlich stolz auf meine Mannschaft. Sicherlich für mich eines meiner Top-Drei-Heimspiele beim DSC, wenn man die Dramaturgie nimmt, die Stimmung in der Halle und die Qualität im Volleyball in diesem Spiel. Jetzt müssen wir uns sortieren, haben jetzt am Mittwoch in Stuttgart ein Endspiel. Die Ausgangslage ist gleich“, erklärte Alexander Waibl.

Mit der goldenen MVP-Medaille wurde Marta Levinska ausgezeichnet, die mit 30 Punkten auch erfolgreichste DSC-Scorerin war. Silber ging an MTV-Diagonalangreiferin Krystal Rivers (20 Punkte). Beim DSC punkteten auch Emma Clothier (13), Nathalie Lemmens (12) und Julie Lengweiler (11) zweistellig.

Alexander Waibl startete mit der gleichen Formation wie schon im ersten Spiel in diese zweite Partie.

Beide Teams legten mit Vollgas los, DSC-Mittelblockerin Emma Clothier gelang mit einem Aufschlag der erste Punkt, Stuttgarts Krystal Rivers punktete zum 1:1. Anschließend konnten sich die Gastgeberinnen mit 6:3 einen kleinen Vorsprung erarbeiten. Doch die MTV-Damen kämpften sich mit guter Block- und Feldabwehr und druckvollen Aufgaben heran. Ein Ass von Zuspielerin Pia Kästner brachte den 9:9-Ausgleich. Nach einem Block gegen Lorena Lorber Fijok bat Alexander Waibl seine Damen erstmals zur Auszeit. Als die DSC-Angreiferin wenig später ein weiteres Mal am Block scheiterte, zog der DSC-Coach beim 11:13 seine zweite taktische Auszeit und nach dem Punkt von Krystal Rivers wechselte Alexander Waibl für Larissa Winter im Zuspiel Kapitänin Sarah Straube ein, die damit erstmals nach ihrem Bänderriss aufs Spielfeld zurückkehrte. Wenig später kam für Stamatia Kyparissi auf Außen Julie Lengweiler, die gleich für den ersten Punkt zum 14:16 sorgte und danach mit ihrem dritten Angriffspunkt den 16:17-Anschluss markierte. Sarah Straube ließ mit einem Ass den 17:17-Ausgleich folgen. Doch der Titelverteidiger blieb die Antwort nicht schuldig. Immer wieder lieferten sich beide Teams lange spektakuläre Ballwechsel, meist konnten die MTV-Damen, die sich insgesamt sehr kompakt präsentierten, den Punkt am Ende holen. Maria Segura gelang der punkt zum 24:20 für die Stuttgarterinnen. Doch der DSC stemmte sich gegen den Satzverlust, wehrte drei Satzbälle ab, doch wieder war es die erfahrene Maria Segura, die die vierte Chance dann eiskalt nutzte.

Beim DSC waren Sarah Straube und Julie Lengweiler weiter im Spiel. Die Gäste nahmen den Schwung aus dem ersten Satz mit, gingen nach starken Aufschlägen von Lucia Varela mit 5:2 in Führung, zwangen Alexander Waibl zu einer frühen Auszeit und wenig später (3:7) bat er sein Team zum zweiten Mal an die Seitenlinie. Doch die Stuttgarterinnen diktierten weiter mit einem stabilen Aufschlag-Annahme-Spiel, variablen Angriffen und einer kompakten Abwehrarbeit das Geschehen auf dem Feld. Die DSCVVOLLEYs versuchten, angetrieben von den heimischen Fans, alles, um sich wieder heran zu kämpfen. Doch die MTV-Damen um Krystal Rivers setzten ihren Spielplan konsequent um und verschafften sich mit 20:12 einen deutlichen Vorsprung. Alexander Waibl versuchte es mit einigen Wechseln – Teresa Ziegenbalg kam kurzzeitig für Lorena Lorber Fijok ins Spiel, später zog der Coach einen Doppelwechsel mit Larissa Winter für Straube und Kyparissi für Levinska. Doch der MTV ließ sich den zweiten Satzgewinn nicht mehr nehmen, Krystal Rivers setzte mit dem zweiten Satzball den Schlusspunkt.

Den dritten Satz startete Alexander Waibl im Außenangriff mit Victoria Demidova. Nach einigen leichten Fehlern gerieten die DSCVOLLEYs mit 2:6 in Rückstand und Alexander Waibl bat zur Auszeit, beim 2:8 wechselte er Julie Lengweiler für Demidova ein. Nathalie Lemmens eröffnete die Aufholjagt mit dem dritten Punkt. Nach dem 5:10 brachte Marta Levinska mit einer sensationellen Aufschlagserie immer weiter heran und als sie einen unheimlich langen Ballwechsel mit zahlreichen spektakulären Abwehraktionen dem Punkt zum 9:10 vollendete, stand die Halle Kopf. Auch Emma Clothier sorgte wenig später für viel Aufschlagdruck und nach einem Angriffsfehler der Gäste war der 12:12-Ausgleich erreicht. Nun fand Marta Levinska, die von Sarah Straube glänzend in Szene gesetzt wurde, immer wieder die Lücken in der gegnerischen Abwehr. Dazu stabilisierte der DSC die Annahme, der Block packte immer besser zu und Sarah Straube ließ die DSC-Fans mit einer Aufschlagserie jubeln. Als Lorena Lorber Fijok den Ball zum 19:13 ins Stuttgarter Feld beförderte, gab es kein Halten mehr. Am Ende wehrte Stuttgart noch zwei Satzbälle ab, aber bei der dritten Chance war der Satzanschluss erreicht.

Diesen Schwung nahmen die DSCVOLLEYs in den vierten Abschnitt mit. Eine Aufschlagserie von Julie Lengweiler brachte die Dresdnerinnen mit 8:4 in Front. Als sich der MTV auf 8:9 herangekämpft hatte, bat Alexander Waibl sein Team zur Auszeit. Schrecksekunde dann bei den Gästen, als Julien Knollema verletzt vom Feld musste. Für sie kam Antonia Stautz. Wenig später sorgte ein Ass von Sarah Straube für die 11:8-Führung. Nun spielten sich die Waibl-Schützlinge immer mehr in einen Rausch. Ihr matchplan funktionierte und sie ließen Stuttgart kaum noch zur Entfaltung kommen. Ein Ass von Emma Clothier setzte den Schlusspunkt zum 2:2-Satzausgleich.

Schon längst hielt es die Zuschauer nicht mehr auf ihren Sitzen. Und es war Marta Levinska, die den fünften und entscheidenden Abschnitt mit dem Punkt zur 1:0-Führung eröffnete. Und die 23-jährige lettische Nationalspielerin ließ gleich Punkt Nummer zwei folgen. Die DSC-Mädels zogen mit druckvollen Aufschlägen, riesiger Abwehr und konsequentem Angriffsspiel auf und davon. Beim 8:3 wurden das letzte Mal die Seiten gewechselt. Als Sarah Straube zweimal in Folge im Block zupackte, stand es bereits 12:3 für ihr Team. Zwar kämpften sich die Gäste, die inzwischen viel gewechselt hatten, auf 6:13 heran. Doch nach 114 Minuten verwandelte Marta Levinska den ersten Matchball zum Sieg. Die DSC-Mädels sprangen jubelnd im Kreis und die Fans feierten ihre Mannschaft mit stehenden Ovationen.