Zwei Wochen vor Saisonstart treffen sich die Top-Klubs der Liga zum Vorbereitungsturnier im sächsischen Dippoldiswalde. Ganz besonders im Fokus stehen dabei die hochkarätigen Neuverpflichtungen. Mittlerweile gelingt es den deutschen Vereinen, Top-Spielerinnen in die Bundesliga zu locken und die zum Teil auch zu halten.

Man muss sich die knisternde Stimmung dieses Vorbereitungsturnier wenige Tage vor Saisonstart am 19. Oktober (Schweriner SC – VfB Suhl) ein wenig vorstellen, wie am ersten Schultag. Jedes Team wird interessiert begutachtet: „Das ist in jedem Jahr wieder spannend, eine tolle Atmosphäre, wenn die Teams in die Halle kommen”, sagt Axel Büring, Trainer des USC Münster. „Welche Trikots haben die anderen an?” Und vor allem: „Welche Spielerinnen sind da neu dabei?”

An diesem Wochenende (5. bis 7. Oktober 2012) findet in dem kleinen sächsischen Städtchen Dippoldiswalde bei Dresden das 7. Dippold-Volleyball-Turnier statt, das wohl spannenste und hochkarätig besetzte Vorbereitungsturnier hierzulande. Die sechs besten Teams der Vorsaison plus Alemannia Aachen (10.) und dem Nachwuchs vom VCO Olympia Berlin treten hier erstmals direkt gegeneinander an. Im Mittelpunkt werden dabei vor allem die Neuzugänge der Teams stehen, die sich zum ersten Mal mit ihren neuen Teams der Gegnerschaft und den Fans präsentieren.

Hollands Nationalteam schlägt in der Bundesliga auf

Wenn sich die Mannschaften begegnen, wird wohl auch viel niederländisch gesprochen, denn nicht nur Axel Büring hat bemerkt: „Inzwischen spielt fast die komplette niederländische Nationalmannschaft in der Bundesliga.” So hat etwa Double-Champion Schweriner SC die Mittelblockerin Quinta Steenbergen von Challenge-Cup-Sieger Baki Baku (Aserbaidschan) verpflichtet. Außen-Annahme-Spielerin Myrthe Schoot verstärkt beim Dresdner SC die holländische Fraktion, die nun auf drei Spielerinnen angewachsen ist. Dazu kam die erst 19 Jahre alte belgische Mittelblockerin Laura Heyrman nach Sachsen, der niederländische Klänge auch nicht ganz fremd sind. Und Smart Allianz Stuttgart lockte Diagonalspielerin Deborah van Daelen aus der französischen Liga ins Schwabenland.

Daneben wächst auch das US-amerikanische Grüppchen in der Bundesliga weiter. Vilsbiburg verpflichtete etwa die Außen-Annahme-Spielerin Sonja Newcombe, der VC Wiesbaden mit Heather Meyers (Diagonal) und Meredith Schamun gleich zwei US-Girls und der USC Münster Mittelblockerin Ashley Benson.

Große Rochade bei Vilsbiburg, Stuttgart und Potsdam

Den größten Umbruch hat Smart Allianz Stuttgart mit acht neuen Spielerinnen vollzogen, auch Vilsbiburg, der SC Potsdam, der unter anderem Mittelblockerin Kathy Radzuweit von Rabita Baku nach Brandenburg lockte, der Köpenicker SC und Alemannia Aachen haben ihre Kader kompett umgekrempelt.

„Alle Mannschaften haben sich in den vergangenen Jahren immer weiter mit Top-Spielerinnen aus dem Ausland hochkarätig verstärkt”, hat Axel Büring beobachtet. Auch ein Fingerzeig für das kontinuierlich steigende Niveau. Gleichzeitig schafften es in jedem Jahr fünf bis zehn Nachwuchsspielerinnen von den VC-Olympia-Teams, sich in der Bundesliga zu etablieren. „Das Nachwuchskonzept ist nach wie vor einzigartig”, sagt Büring.

Top-Spielerinnen in Deutschland halten

Ein positiver Trend ist ebenfalls, dass einige Top-Spielerinnen innerhalb der Liga und nicht etwa ins Ausland wechselten. So entschied sich Nationalspielerin Sarah Petrausch für einen Transfer von den Roten Raben Vilsbiburg nach Münster; die Tschechin Martina Utla verstärkt vom VfB Suhl kommend den Dresdner SC; ihre Landsfrau Vendula Merkova verließ die Thüringerinnen ebenfalls und schloss sich VT Aurubis Hamburg an. „Es wird in Zukunft wichtig sein, dass die Top-Leute auch länger als ein Jahr in Deutschland bleiben. Wenn die in Deutschland ein Jahr gut spielen, sitzen die Scouts aus Italien, Russland oder der Türkei sofort auf der Tribüne”, sagt Axel Büring.

Daher müsse man „das Gehaltsniveau solide und seriös Stück für Stück anheben”, um gegenüber den europäischen Top-Ligen noch konkurrenzfähiger zu werden, fordert Büring. Zwar könne man im Ausland vergleichsweise zehnmal so viel wie in der Bundesliga verdienen, doch in punkto Seriosität, stetig steigender Qualität von Teams und Trainern oder auch Lebensbedingungen könne die deutsche Liga punkten. Im Falle der niederländischen Diagonalangreiferin Lonneke Sloetjes beispielsweise ist es dem wiedererstarkten Traditionsklub Münster gelungen, eine begehrte Spielerin in der Liga zu halten.

*Modus*
Hauptrunde mit Hin- und Rückrunde bis zum 9. März 2013 Ränge eins bis sechs:
direkt für die Play-offs um die Deutsche Meisterschaft qualifiziert Ränge
sieben bis zehn: Pre-Play-offs um zwei verbleibende Play-off-Startplätze
Viertel- und Halbfinals nach dem Modus „best of three”
Finalspiele nach dem Modus „best of five”
Ein Absteiger aus der 1. Liga (VCO Berlin außer Konkurrenz)

*Die Begegnungen des 1. Spieltags*
19.10.2012 19:00 Uhr    Schweriner SC – VfB Suhl (Arena Schwerin)
20.10.2012 14:00 Uhr    VCO Berlin – Smart Allianz Stuttgart (SH Anton
Saefkow-Platz)
20.10.2012 17:30 Uhr    Dresdner SC – SC Potsdam (Margon Arena)
20.10.2012 19:00 Uhr    Alemannia Aachen – VT Aurubis Hamburg (SH Neuköllner
Straße)
20.10.2012 19:00 Uhr    Köpenicker SC Berlin – USC Münster (SH
Hämmerlingstraße)
20.10.2012 19:00 Uhr    VC Wiesbaden – Rote Raben Vilsbiburg (SH Am 2. Ring)

Der Link zum kompletten Spielplan

Deutsche Volleyball-Liga